Das multimedial vernetzte Heim – Smarte Technik für Ihr Zuhause

© SONY
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Vorbei die Zeit, wo der Fernsehgenuss eine passive Beschäftigung war: TV-Geräte werden internetfähig und laut einer Studie des Elektronikfachverbandes ZVEI steht zum Ende des Jahres bereits in rund 30 Prozent aller Haushalte ein so genannter Smart-TV. Smart ist auch die Vernetzung vieler Geräte in einem Heimnetz. Der Drucker verarbeitet parallel Aufträge von Smartphone, Laptop und Fotokamera, und auf die digitale Musiksammlung greift auch das Küchenradio zu. Möglich macht das ein technischer Standard, der heute nicht mehr wegzudenken ist. Wo WLAN draufsteht, ist garantiert, dass man ganz ohne Kabel Daten nutzen kann. „Das Besondere an WLAN ist, dass sich hier die Industrie auf einen technischen Standard geeinigt hat, der herstellerübergreifend funktioniert“, sagt Urban Bastert von AVM, die Geräte für den Betrieb von Heimnetzen herstellt. Und diesen Standard haben längst auch Hersteller von Musikanlagen und TV-Geräten übernommen. Wie wichtig die gemeinsame Basis ist, zeigt sich etwa an der Vernetzung von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken oder Heizungen: „Hier fehlen diese einheitlichen Standards, jeder Hersteller versucht es mit seinem eigenen System“, so Bastert. Auch deshalb stecke die vernetzte Haustechnik noch in den Kinderschuhen.Ein weiterer Vorteil von WLAN: Die Technologie wird seit Jahren weiterentwickelt, die aktuellen WLAN-Geräte mit der Bezeichnung 802.11N erreichen Bandbreiten von 300 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Und es geht noch schneller, in den Startlöchern stehen Router, die zentrale Schnittstelle für die Datenverarbeitung, mit der Bezeichnung 802.11AC. Diese übertragen Daten bereits mit einem Gigabit (1 000 MBit) pro Sekunde. Zum Vergleich: Verbindungen ins Internet, also nach draußen, schaffen heute gerade mal 16 MBit/s bei einem ADSL-Anschluss, 50 MBit/s bei VDSL oder 100 MBit/s bei einem Kabelanschluss. „Doch auch hier ist eine Steigerung auf 100 bis 200 Mbit/s für DSL und bis zu 400 MBit/s bei Kabel absehbar“, so Bastert.

Grenzen des Funks

Um zu verstehen, wieso diese Bandbreiten für das private Heimnetz relevant sind, schaut man am besten auf den Bedarf: Während Audiodateien im MP3-Format schon mit 0,3 MBit/s bestens live gesendet (gestreamt) werden können, braucht zum Beispiel eine hochaufl ösende DVD um die 20 Mbit/s Bandbreite. Streamt man also einen Film in HD-Aufl ösung aus dem Internet, wird nicht das WLAN-Heimnetz zum Datenfl aschenhals, sondern die Internetverbindung. Doch auch WLAN ist nicht unfehlbar: „Jede Wand und Decke reduziert die Leistung, deshalb sollte ein Router auch zentral in der Wohnung stehen“, so Urban Bastert. Ein weiteres Problem, das zum Leistungsabfall des Netzes führt: Übliche WLAN-Netze arbeiten im Frequenzbereich von 2,4 Gigaherz – und zwar alle, also auch die Geräte des Nachbarn. Nutzen in einem Mehrfamilienhaus mehrere Netzwerke dieselbe Frequenz, ist die Übertragung gestört. Wer dies umgehen will, sollte beim Kauf des Routers darauf achten, dass dieser automatisch den freien Kanal wählt. Nur dann kann er störungsfrei einen Film vom Medienserver im Wohnzimmer auf den Fernseher im Schlafzimmer streamen. Alternativ gibt es Router mit 36 statt 18 Frequenzkanälen, die im Bereich von fünf Gigahertz arbeiten. Wer aus Datenschutzgründen kein Funknetz betreiben möchte, kann auch auf eine LAN-Verbindung, also eine kabelgebundene Vernetzung, setzen. Der Nachteil: Will man keinen Kabelsalat in der Wohnung, ist die Verlegung ähnlich aufwendig wie eine Sanierung der Elektroinstallation. Eine Alternative ist die so genannte Powerline: Dabei dienen die Stromkabel der Datenübertragung.Damit man die Vorzüge der Vernetzung voll auskosten kann, müssen die Datenträger, also Festplatten, im Dauerbetrieb laufen. Deshalb lohnt es sich, beim Kauf auf deren Stromverbrauch zu achten. „Wenig energieeffiziente Netzwerkspeicher verbrauchen ähnlich viel Energie wie Kühlschränke“, sagt Jens Gröger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut. Bei dauerhaft laufenden Geräten ohne Standby-Modus kämen da schnell 50 Euro Stromkosten pro Jahr zusammen. Deshalb hat das Institut eine Vergabegrundlage des Blauen Engels für „Kleine Netzwerkspeicher“ entwickelt. Die Forderung: Die Festplattenspeicher sollten einen maximalen Energieverbrauch von 42 Kilowattstunden pro Jahr und höchstens vier Watt Leistungsaufnahme im Standby-Modus haben. Ab Januar 2013 können sich Hersteller entsprechende Geräte mit dem Siegel auszeichnen lassen.

Netzwerker

Smartes Fernsehen

Das Fußballspiel läuft und in der Küche bruzzelt die Bulette: Mit Smart View ist das kein Problem mehr. Die Samsung-TV-Geräte UE75ES9090 und UE65ES8090 streamen Fernsehen auf das Smartphone oder Tablet. Auch Philips bietet diese Funktion, dort heißt sie Wifi Smart Screen.

Boxenlösung

Aktive WLAN-Boxen, die Musik drahtlos von Netzwerkgeräten oder aus dem Internet wiedergeben, waren einer der Trends auf der IFA 2012. Achten sollte man auf zusätzliche Docks für Smartphones oder MP3-Player oder USB-Buchsen. Samsungs Streaming-Lautsprecher heißen DA-E670 und DA-E750 und kosten rund 300 beziehungsweise 600 Euro. Philips bietet das BoxenDuo Fidelio A9 für 550 Euro, den Lautsprecher A5 für 350 Euro sowie den A3 für 250 Euro. Pioneer hat die Modelle SMA1 (250 Euro) und SMA4 (350 Euro) sowie die spritzwassergeschützte Box SMA3 mit Akku für 300 Euro im Angebot.

Netzradio

Digitalradios sind heute mit Touch-Farbdisplays ausgestattet, auf denen Musikcover, Nachrichten, das Wetter oder Programmhinweise mitgesendet werden. Der letzte Schrei sind Geräte, die nicht nur Streaming aus der eigenen Musikdatenbank ermöglichen, sondern auch eine Aufnahmefunktion bieten, etwa das Pure Sensia 200D für 330 Euro.