Flexibler Durchgang: Bauanleitung für Schiebetüren

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Das Bedürfnis nach Wohnraum wächst: auf etwa 40 Quadratmetern macht es sich der Mitteleuropäer bequem, Tendenz steigend. Ein probates Mittel, Platz zu gewinnen und die Wohnung fühlbar größer zu gestalten, ist es, Türen zu entfernen. Das Ergebnis sind offenere, hellere Räume. Außerdem steht die meist nach innen schwenkende Tür den eigenen Plänen zur Inneneinrichtung nicht mehr im Wege. Die Kehrseite dieses Verzichts macht sich besonders bei Küchen bemerkbar: Kochdünste ziehen durch die Wohnung. Schiebetüren könnten alle drei Bedürfnisse bedienen. Sie halten den Bratenduft in der Küche, sparen Platz und schmiegen sich dezent an die Wand. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Konstruktionstypen: Entweder die Tür steht auf einer Führungsschiene auf dem Boden oder aber sie hängt in einer Laufschiene an Decke oder Wand. Letztere eignet sich besser als Ersatz einer alten Tür, denn für die stehende Variante wird eine Führungsleiste über die gesamte Breite der Türöffnung benötigt. Dies wird schnell zum Hindernis auf der Schwelle. Schiebetürbeschläge gibt es in großer Auswahl im Baumarkt oder Fachhandel – wichtig für die Kaufentscheidung ist die Frage, aus welchem Material die Tür sein soll, denn die Systeme haben Belastungsgrenzen.

Bauanleitung Schritt für Schritt

Die passende Tür

Als Türmaterial ist alles denkbar: Vollholz, Glas, MDF oder Sperr­ holz. Neben der ästhetischen sollten praktische Fragen die Wahl eingrenzen: Kann ich das Material bearbeiten? Ist es im Fall einer Renovierung neu gestaltbar? Die Breite der Tür ergibt sich aus der Breite der Öffnung. Ein paar Zenti­ meter Überstand auf beiden Sei­ ten erzeugen ein geschlosseneres Bild. Grenzen setzt hier nur die Wand links oder rechts von der Öffnung, an der die Tür genügend Platz im geöffneten Zustand fin­ den muss. Wird sie an die Wand montiert – im Altbau mit hohen Decken eher die Regel – ergibt sich die Höhe der Tür aus Öff­ nungshöhe plus einigen Zentime­tern Überstand an der obereren Kante. Ein wesentlicher Faktor ist das Gewicht der Tür, dieses wird später darüber entscheiden, wel­ chen Türbeschlag man verwenden kann. Grundsätzlich gilt: Je schwerer, desto aufwendiger und teurer wird die Konstruktion. So wiegen Vollholztüren mit 30 Milli­ meter Stärke etwa 20 Kilo pro Quadratmeter. Dies bedeutet, dass eine klassische Innentür je nach Materialstärke zwischen 40 und 70 Kilogramm wiegen kann – eine hohe Belastung für den Schiebetürbeschlag, aber auch für die Aufhängung an Wand oder Decke.

Die Wahl der Beschläge

Hat man sich für ein Türmaterial entschieden, wird der Schiebetür­ beschlag gewählt. Systeme, die an der Decke befestigt werden, sind in hohen Altbauräumen eher selten benutzbar. Beschläge an der Wand befestigt man mit Win­keln, die dem Beschlagset meist beiliegen. Wichtig bei der Wahl ist die Belastungsfähigkeit der Beschläge. Je nach Hersteller­ angaben tragen sie Türen mit einem Gewicht von 60 bis 100 Kilogramm. Weitere Faktoren sind die Leichtgängigkeit der Rollen und die Justierbarkeit des Systems nach der Montage.

Der Umbau

Ersetzt man eine alte Schwingtür, stehen deren Türzargen der Mon­ tage im Wege. Entfernen oder Anbohren ist vor allem in Miet­ wohnungen keine Option. Hier hilft eine Holzleiste, die mit der Was­ serwaage horizontal ausgerichtet über die Breite des gesamten Schiebesystems mit der Wand fest verdübelt wird. Die Leiste mit derselben Tiefe wie die Türzarge fungiert als Abstandshalter.

Die Führungsnut

Eine hängende Tür schwingt. Um dies zu verhindern, erhält die Tür eine Führung am unteren Ende. Dazu schneidet man mit einem Scheiben­Nutfräser eine sieben Millimeter breite Nut in die Unter­ kante des Türblatts. Die im Be­ schlagset mitgelieferte Schiene, oft nur ein etwa drei Zentimeter langes Stück, wird später an der Parkwand der Tür befestigt. Die genaue Position bestimmt man, wenn die Tür hängt.

Beschlag montieren

Schiebetürbeschläge sind sehr verschieden. Wie diese an das Türblatt befestigt werden, ergibt sich aus der Montageanleitung. Die Laufschiene des Beschlags richtet man sorgfältig mit der Wasserwaage aus und verschraubt sie mit der Abstandshalterleiste. Hängt man nun die Tür ein, wird die Position der unteren Führungs­ schiene auf der Parkwand der Tür markiert. Dazu die Schiene in die gefräste Nut an der Unterkante des Türblattes einschieben und so nahe wie möglich an die Zarge rücken. Die Kontrolle mit der Was­ serwaage zeigt, ob die Tür senk­ recht hängt. Sonst gleicht man das durch eine Abstandshalterleis­ te unter der Schiene aus.

Beschlag verdecken

Wer die oberen Beschläge verde­cken will, kann sie in einen kleinen Kasten einbauen. Zwei Leisten mit der Länge der Ab­ standleiste und der Tiefe des Abstandes von Tür und Wand verschraubt man miteinander. Den so entstandenen halben Kasten verbindet man mit der Abstands­halterleiste an der Wand.